Erdarbeiten
Mittlerweile scheint es bei Bauträgern und Fertighausanbietern gängig zu sein, dass die Erdarbeiten vom Bauherren organisiert und durchgeführt werden. So auch bei uns. Wie man das so macht, haben wir uns Angebote von drei regionalen Erdbau-Firmen eingeholt. Schließlich haben wir uns für die Firma „Schönborn Grubenbetriebs GmbH“ aus Zülpich entschieden. Neben dem sehr guten Angebot hat uns vor allem gefallen, dass sich der Betrieb mit dem Bodengutachten auseinandergesetzt hat, dass man das Grundstück vor der Angebotsabgabe gründlich besichtigt und notwendige Ausführungsdetails beprochen hat.
Die Firma Schönborn hat bei den Erdarbeiten im November 2016 für unser Haus circa 100 m³ Massen abtransportiert und entsorgt sowie 259 Tonnen Recycling-Material mit einer Größe von 0 bis 45 mm geliefert. Darauf folgte ein Lastplattendruckversuch, der die Tragfähigkeit und Druckfestigkeit des aufgeschütteten Bodens bestätigt hat. Das Ergebnis haben wir umgehend an unseren Bauträger Lambertz weitergereicht. Dieser Test war für uns als Bauherren ungemein wichtig. Er entlastet uns, wenn später einmal Risse im Mauerwerk oder Ähnliches auftauchen sollten. So können wir das Resultat des Plattendruckversuchs heranziehen und sagen: „An den Erdarbeiten und dem Füllmaterial kann es nicht gelegen haben!“
Im Nachinein können wir nur eine klare Empfehlung für die Firma Schönborn aussprechen. Die Absprachen mit dem Geschäftsführer Werner Schönborn waren verbindlich, die Erdarbeiten verliefen einwandfrei . Man ist sogar noch auf einige kleinere Wünsche von uns eingegangen, was das Verteilen von Erdmaterial anging. Auch der Schönborn-Mitarbeiter vor Ort war sehr freundlich. Daumen hoch – für uns war das ein guter Start in die eigentlichen Bauarbeiten!
Die Bodenplatte
Versorgungsleitungen / Grundleitungen
Bevor der Beton gegossen wurde, mussten die Abwasserrohre durch das Erdreich der Bodenplatte in Richtung Kanal geführt werden. Hier hat uns etwas überrascht, dass das Verlegen der Hausanschlüsse unter dem späteren Fundament zu den Aufgaben des Bauherrn zählt. So etwas sollte unserer Ansicht nach vom Bauträger erledigt werden. Schließlich haben wir uns für einen solchen entschieden, damit er uns die Koordination von Handwerkern abnimmt. Herr Krol von „Mieczyslaw Krol Garten- und Landschaftsbau“ hat diese Arbeiten für uns übernommen, zusammen mit dem Verlegen der Regenwasserableitungen unter dem späteren Abstellraum und der Garage. Herr Krol hat preisgünstig, termingenau und sorgfältig gearbeitet.
Erdung bei Dämmung unterhalb der Bodenplatte
Bei der Erdung als Schutzmaßnahme geht es darum, elektrische Ströme in den Erdboden abzuleiten. Die Erdung stellt sicher, dass Mensch und Maschine vor einem elektrischen Schlag geschützt werden und Sicherungen, Blitz- oder Überspannungsschutz überhaupt funktionieren. Dazu sind alle leicht berührbaren Metallteile wie zum Beispiel metallene Wasserleitungen und Geräte wie Heizung, Klimaanlage und andere Elektrosysteme in einem Haus miteinander über die Haupterdungsschiene mit dem Erdreich verbunden. Bei Überstrom springt der Überstrom dann nicht auf den Menschen über (Aua!), sondern fließt in den Boden ab.
Wir haben jetzt ein Problem: Durch unsere Dämmung unterhalb der Bodenplatte (dazu später mehr) mit nicht leitfähigen Hartschaumplatten ist unser Haus isoliert. Die Folge: Die überflüssigen Elektronen können nicht abfließen. Die DIN 18014, die sich mit dem Thema „Fundamenterder“ befasst, nimmt sich in einer Überarbeitung aus dem Jahr 2014 diesem Problem an.
Ohne direkten Bodenkontakt ist der Erder (bei uns: verzinkter Bandstrahl) in der Bodenplatte wirkungslos. Daher muss zusätzlich ein Ringerder aus korrosionsfreiem Edelstahl (nicht rostend) direkt in das Erdreich eingebracht werden. Dieser Ringerder ist mit einem Leiter (genauer: Funktionspotenzialausgleichsleiter) mit dem Erder im Fundament verbunden.
In unserem Fall gibt es mit der Firma Lambertz noch Diskussionen, ob ein Edelstahlring als Ringerder um das Haus gelegt werden soll oder ob Tiefenerder an zwei Seiten des Gebäudes genügen. Hier wird sicherlich die ausführende Elektrofirma Sá noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Sauberkeitsschicht?
Die Firma Lambertz hat auf eine Sauberkeitsschicht verzichtet. Diese ist bei Perimeterdämmung (siehe unten) nicht zwingend erforderlich (und auch nicht wirklich geregelt). Die ausführende Firma sollte einfach darauf achten, dass der Untergrund eben, trocken und sauber ist, bevor sie die Dämmplatten verlegen.
Schalung
Die Schalung gibt dem Beton Form. Sie leitet zudem die Kräfte ab, die entstehen, wenn sich der Aggregatzustand des Betons von flüssig ind fest verändert. Die Arbeiter der Firma Lambertz haben die Bodenplatte klassisch mit einer Holzkonstruktion verschalt.
Perimeterdämmung – Fundament auf Hartschaumplatten
Was unsere Beobachtungen auch an anderen Lambertz-Baustellen gezeigt hat: Man setzt bei der Bodenplatte auf Perimeterdämmung. Das bedeutet, dass sich die Wärmedämmung an der Außenseite (peri = „um herum“ auf Altgriechisch) des Gebäudes befindet – also auch unter der Bodenplatte. Die so genannten „erdberührenden“ Bauteile sollen vor Wärme, Kälte und Feuchtigkeit geschützt werden. Insbesondere der Frost-Tau-Wechsel kann dem Beton zu schaffen machen. Beton ist nicht wasserdicht. Dessen Poren saugen sich bei nassem Boden voll. Gefiert das Wasser, dehnt es sich aus, sprengt die Poren und schädigt so den Beton. Risse entstehen – und genau das soll verhindert werden!
Gefordert ist ein Dämmmaterial, das wasser- und druckbeständig ist. Schließlich lasten später mehrere Hundert Tonnen Gewicht auf der Dämmung unter der Bodenplatte. Außerdem darf das Material nicht verrotten. Bei uns hat Lambertz die Hartschaumstoffplatten „Styrodur“ der Firma BASF eingesetzt. Diese sind seit 1964 auf dem Markt und an ihrer grünen Farbe zu erkennen. Dabei handelt es sich um extrudierte Polystrol-Hartschaumplatten (oft durch „XPS“ abgekürzt). Beim Herstellungsprozess, der Extrusion, sorgt ein Triebmittel und Spritzdüsen dafür, dass eine feine Zellstruktur im Material entsteht, die erhebliche Lasten tragen kann. Dank der Stufenfalz in jeder Styrodur-Matte haben die Lambertz-Mitarbeiter die Fundament-Fläche ruckzuck ausgelegt.
Dichtungslage
Damit der flüssige Zement (Zementleim oder auch Zementmilch) nicht in die Hartschaumplatten einsickern kann, haben die Lambertz-Mitarbeiter eine Polyethylen-Trennfolie (oder „PE-Folie“) auf das Styrodur gelegt.
Bewehrungsmatten
Beton ist ein sehr starkes Material. Er kann Druck sehr gut aufnehmen, hat jedoch eine große Schwäche: Seine Zugkraft ist schwach. Was bedeutet das genau? Wenn beispielsweise eine Mauer im Obergeschoss auf die Betondecke gesetzt wird, dann wirkt eine Druckkraft von oben auf die Oberseite der Platte. Die Unterseite des Betons biegt sich jetzt leicht nach unten – die Zugkräfte wirken nach außen. Und genau hier liegt das Problem: Der Beton widersetzt sich zwar wunderbar gegen das Zusammendrücken, „biegt“ sich aber leicht durch die schwache Klebkraft zwischen den Steinchen – und bricht im schlimmsten Fall.
Glücklicherweise verschafft ein anderes Material Abhilfe: Stahl. Dieser wird meist als verschweiste Matten in Gitterform eingesetzt. Beton und Stahl harmonieren hervorragend:
- Stahl und Beton dehnen sich bei Temperaturveränderungen fast identisch aus, sodass Temperaturschwankungen kein Problem darstellen.
- Der Stahl haftet durch die gerippte Oberfläche sehr gut im Beton.
- Beton ist alkalisch (Gegenteil von sauer) und dicht und schützt den Stahl somit vor Rost.
Die Firma Lambertz hat bei uns sehr gewissenhaft und sorgfältig die Bewehrungsmatten nach dem Bewehrungsplan gebogen und eingelegt, natürlich unter Wilfrieds Aufsicht. Dann wurde endlich der Flüssigbeton gegossen. Unsere kleine Luisa hat es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit ihrer Oma einen Glückspfennig in die Masse zu werfen.